Oper auf 1400 Meter über Meer
Anna Bernreitner ist die Regisseurin der Festspielproduktion am Flumserberg, The Fairy Queen. Gemeinsam mit der Dirigentin Corinna Niemeyer stellt sie sich der Herausforderung, eine Oper hoch oben in den Bergen zu inszenieren. Wie man an solch eine ausgefallene Aufgabe herangeht und was das Besondere daran ist, nicht im gewohnten Theatergebäude zu arbeiten, erzählen die beiden im Interview.
Theater und Natur, wie passt das zusammen?
Anna Bernreitner: Ich sehe es so, dass Theater spielen etwas sehr natürliches ist. Ich habe es bei meinen Kindern gesehen, im jüngsten Alter haben sie sich in Rollenspielen verloren. Etwas zu erträumen, Geschichten zu erzählen und dann darzustellen, ist ein uralte menschliche Beschäftigung. So gesehen liegen Theater und Natur sehr nah beieinander.
Inszeniert es sich anders, bzw. dirigiert es sich anders, wenn man draussen ist?
Corinna Niemeyer: Ich habe mal die 6. Sinfonie von Beethoven, also die Pastorale, in einer Scheune bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt. Irgendwann gesellten sich zum Vogelgesang in der Sinfonie ein paar echte Vögel dazu, das war magisch! Vielleicht haben wir auf dem Flumserberg Glück und erleben eine ähnlich schöne Verbindung von Natur und Musik. Outdoor ist immer etwas Besonderes, weil man nicht alle Faktoren in der Hand hat. Manchmal ergibt sich daraus etwas Neues. Natürlich inspiriert uns der jeweilige Ort auch – wenn wir mit den Proben vor Ort am Flumserberg beginnen, können wir entdecken, wie die Natur dort und Purcells Musik in Einklang kommen.
Anna Bernreitner: Ich liebe das Unberechenbare. Man könnte glauben; dass das im Gegensatz zu meinem Berufsbild steht, und in gewisser Weise tut es das auch. Im Laufe eines Probenprozesses wird wahnsinnig viel geplant. Es gibt Produktionspläne, Tagespläne, sogar Pläne für die Pausen. Szenische Ideen werden im Vorfeld von mir vorbereitet und bilden ein Gerüst. Aber das wahre Magische auf Opern- und Theaterbühnen geschieht, wenn das Unberechenbare zuschlägt.
Wenn man bei der Probe feststellt, dass das Stück plötzlich eine andere Richtung einschlägt, weil die Menschen im Raum eine ganz andere Energie erzeugen und so neue Ideen entstehen. Dann wird es spannend. Auch Vorstellungen laufen anders ab, wenn die Darstellenden die Freiheit haben, dem Unberechenbaren Platz zu geben. Dafür schlägt mein Herz und das hat man in der freien Natur zu einer viel höheren Potenz als im geschützten Opernhaus. Ob Blitzschlag, vorbeiziehender Krähenschwarm, Polizeieinsatz oder die Pummerin des Stephansdoms: sowas passiert nur draussen.
Ich habe bereits in einer Apotheke, einer Gärtnerei, einem Schwimmbad und an vielen urbanen Orten inszeniert. Richtig in der Natur habe ich die Oper Hänsel und Gretel als eine Kinder-Opern-Wanderung durch die Blockheide Gmünd im Waldviertel veranstaltet. Das Besondere an den Flumserbergen ist vor allem die Höhe. Das ist neu für mich. Welche Temperaturschwankungen haben wir zu erwarten? Wie singt man auf 1200 Metern? Es wird aufregend.
Anna Bernreitner: Ich sehe es so, dass Theater spielen etwas sehr natürliches ist. Ich habe es bei meinen Kindern gesehen, im jüngsten Alter haben sie sich in Rollenspielen verloren. Etwas zu erträumen, Geschichten zu erzählen und dann darzustellen, ist ein uralte menschliche Beschäftigung. So gesehen liegen Theater und Natur sehr nah beieinander.
Inszeniert es sich anders, bzw. dirigiert es sich anders, wenn man draussen ist?
Corinna Niemeyer: Ich habe mal die 6. Sinfonie von Beethoven, also die Pastorale, in einer Scheune bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern aufgeführt. Irgendwann gesellten sich zum Vogelgesang in der Sinfonie ein paar echte Vögel dazu, das war magisch! Vielleicht haben wir auf dem Flumserberg Glück und erleben eine ähnlich schöne Verbindung von Natur und Musik. Outdoor ist immer etwas Besonderes, weil man nicht alle Faktoren in der Hand hat. Manchmal ergibt sich daraus etwas Neues. Natürlich inspiriert uns der jeweilige Ort auch – wenn wir mit den Proben vor Ort am Flumserberg beginnen, können wir entdecken, wie die Natur dort und Purcells Musik in Einklang kommen.
Anna Bernreitner: Ich liebe das Unberechenbare. Man könnte glauben; dass das im Gegensatz zu meinem Berufsbild steht, und in gewisser Weise tut es das auch. Im Laufe eines Probenprozesses wird wahnsinnig viel geplant. Es gibt Produktionspläne, Tagespläne, sogar Pläne für die Pausen. Szenische Ideen werden im Vorfeld von mir vorbereitet und bilden ein Gerüst. Aber das wahre Magische auf Opern- und Theaterbühnen geschieht, wenn das Unberechenbare zuschlägt.
Wenn man bei der Probe feststellt, dass das Stück plötzlich eine andere Richtung einschlägt, weil die Menschen im Raum eine ganz andere Energie erzeugen und so neue Ideen entstehen. Dann wird es spannend. Auch Vorstellungen laufen anders ab, wenn die Darstellenden die Freiheit haben, dem Unberechenbaren Platz zu geben. Dafür schlägt mein Herz und das hat man in der freien Natur zu einer viel höheren Potenz als im geschützten Opernhaus. Ob Blitzschlag, vorbeiziehender Krähenschwarm, Polizeieinsatz oder die Pummerin des Stephansdoms: sowas passiert nur draussen.
Ich habe bereits in einer Apotheke, einer Gärtnerei, einem Schwimmbad und an vielen urbanen Orten inszeniert. Richtig in der Natur habe ich die Oper Hänsel und Gretel als eine Kinder-Opern-Wanderung durch die Blockheide Gmünd im Waldviertel veranstaltet. Das Besondere an den Flumserbergen ist vor allem die Höhe. Das ist neu für mich. Welche Temperaturschwankungen haben wir zu erwarten? Wie singt man auf 1200 Metern? Es wird aufregend.
Wie wird das Orchester auf dem Flumserberg platziert? Ist es ein grosser Unterschied für die Musiker:innen, für eine Openair Produktion zu spielen?
Corinna Niemeyer: Das Orchester wird in der Orchesterbox platziert sein, die die Fans der Festspiele schon vom Klosterhof kennen. Dennoch wird es auf dem Berg einige zusätzliche Herausforderungen für uns geben, zum Beispiel gibt es in der Höhe grössere Temperaturunterschiede. Das wirkt sich auf die Stimmung der Instrumente aus, deshalb ist auch für den Flumserberg die Orchesterbox eine Lösung.
Wie plant man ein Bühnenbild für Vorstellungen in der Natur? Plant ihr die Bühne in die Umgebung einzubetten oder eher einen Kontrast zu setzen?
Anna Bernreitner: Mein Ausstattungsteam Hannah Oellinger und Manfred Rainer empfinden es als eine besondere Herausforderung Natur inmitten von Natur abzubilden. Sie haben in diesem Bereich viel Erfahrung gesammelt und ihre Devise lautet eindeutig «auffallen und abheben». Ich finde, damit haben sie recht. Natur auf der Bühne im Opernhaus darzustellen, ist schon schwierig genug, wie soll das dann mitten im Wald gut funktionieren? Im Falle von The Fairy Queen haben sie sich für auffallende, aber harmonische Farben entschieden und fantasievolle, aber organische Formen.
Ganz abgesehen von den Herausforderungen des Spielorts, wo liegt der Reiz für euch an diesem Werk?
Anna Bernreitner: Das ist wunderschöne Musik. Sehr delikat, sehr spielerisch, sehr leidenschaftlich, aber auch sehr traurig und melancholisch. Es ist wirklich alles dabei. Auch thematisch hat das Stück viel zu bieten. Gleichzeitig gibt es allerdings keine richtige Handlung. Es kreist um die Themen Liebe, Begehren, Macht, Eifersucht, Verlust und ganz grundsätzlich den Schmerz, den Liebe verursachen kann. Der Reiz liegt daran, sich eine eigene Geschichte zu bauen, Figuren zu erfinden, aus den Themen auszuwählen und daraus mit der Musik Szenen zu bauen. Ein bisschen wie ein DIY-Kit für Oper.
Corinna Niemeyer: Ich freue mich sehr auf dieses Werk und diese Musik. Ich finde es immer faszinierend, wie sehr diese Musik, die ja vor vielen hunderten von Jahren geschrieben wurde, heute noch so zu uns sprechen kann.
Corinna Niemeyer: Das Orchester wird in der Orchesterbox platziert sein, die die Fans der Festspiele schon vom Klosterhof kennen. Dennoch wird es auf dem Berg einige zusätzliche Herausforderungen für uns geben, zum Beispiel gibt es in der Höhe grössere Temperaturunterschiede. Das wirkt sich auf die Stimmung der Instrumente aus, deshalb ist auch für den Flumserberg die Orchesterbox eine Lösung.
Wie plant man ein Bühnenbild für Vorstellungen in der Natur? Plant ihr die Bühne in die Umgebung einzubetten oder eher einen Kontrast zu setzen?
Anna Bernreitner: Mein Ausstattungsteam Hannah Oellinger und Manfred Rainer empfinden es als eine besondere Herausforderung Natur inmitten von Natur abzubilden. Sie haben in diesem Bereich viel Erfahrung gesammelt und ihre Devise lautet eindeutig «auffallen und abheben». Ich finde, damit haben sie recht. Natur auf der Bühne im Opernhaus darzustellen, ist schon schwierig genug, wie soll das dann mitten im Wald gut funktionieren? Im Falle von The Fairy Queen haben sie sich für auffallende, aber harmonische Farben entschieden und fantasievolle, aber organische Formen.
Ganz abgesehen von den Herausforderungen des Spielorts, wo liegt der Reiz für euch an diesem Werk?
Anna Bernreitner: Das ist wunderschöne Musik. Sehr delikat, sehr spielerisch, sehr leidenschaftlich, aber auch sehr traurig und melancholisch. Es ist wirklich alles dabei. Auch thematisch hat das Stück viel zu bieten. Gleichzeitig gibt es allerdings keine richtige Handlung. Es kreist um die Themen Liebe, Begehren, Macht, Eifersucht, Verlust und ganz grundsätzlich den Schmerz, den Liebe verursachen kann. Der Reiz liegt daran, sich eine eigene Geschichte zu bauen, Figuren zu erfinden, aus den Themen auszuwählen und daraus mit der Musik Szenen zu bauen. Ein bisschen wie ein DIY-Kit für Oper.
Corinna Niemeyer: Ich freue mich sehr auf dieses Werk und diese Musik. Ich finde es immer faszinierend, wie sehr diese Musik, die ja vor vielen hunderten von Jahren geschrieben wurde, heute noch so zu uns sprechen kann.